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20-05-2006
Dialog von Natur und Schrift
Ilaria locati und Rolf Hannes im Wasserburger Ganserhaus

Wie große Schätze behandelt sie die wertvollen Gaben der Natur, legt sie behutsam in schwarze Behältnisse aus Eisen und verlangt uns dadurch den nötigen Respekt ab. Die Rede ist von der italienischen Künstlerin Ilaria Locati, deren Arbeiten gemeinsam mit denen des Malers und Grafikers Rolf Hannes noch bis 5. Juni in der Wasserburger Galerie im Ganserhaus zu bestaunen sind.
Die junge Künstlerin ist 1974 in Mailand geboren und studierte dort an der, Kunstakademie „Brera" Bildhauerei. Aufgewachsen in der wundersqhönen Landschaft der Emilia Romagna begibt sie sich auch heute noch auf Spurensuche, um Material für ihre Arbeiten zu entdeckén. Sie selbst sagt: „Der Künstler sollte in der Lage sein, die Besonderheiten unserer Welt zu sehen und gewisse Aspekte, die anderen nicht sichtbar sind, oder die sich der Betrachtung entziehen, begreifbar zu machen.“ Genau dies und eigentlich noch viel mehr gelingt Ilaria Locati in den formal und technisch ausgereiften Arbeiten, die das große Spektrum der Künstlerin repräsentieren.
In den monumentalen Objekten wie „Die Samen der Wahrheit" oder „Gottes Traum" venwendet sie einfache, vorwiegend natürliche Materialien, wie Holz, Gips, Kupfer oder Wachs und schafft die Naturform verherrlichende, raumgreifende Skulpturen von großem ästhetischen Wert. Wichtigstes Element und Grundstock jeder Arbeit ist und bleibt die Natur selbst, deren Schutz ihr größtes Anliegen ist.
In der freischwebenden Skulptur „Wolke“, die sie eigens für die Wasserburger Ausstellung anfertigte, wird der poetisehe Hintergrund ihrer,Arbeiten deutlich. Einzeln aufgehängte Wildvogelfedern ergeben in ihrer Gesamtheit ein sich ständig änderndes Formenspiel, das in seiner grazilen Bewegung das Auge des Betrachters für lange Zeit in seinen Bann zieht und an das Objekt bindet.
Schon seit vielen Jahren beschäftigt sich Ilaria Locati oft auch spielerisch mit Naturmaterialien und fügt sie intuitiv zu einem harmonischen Ganzen zusammen oder arrangiert sie in einer Weise, die die Schönheit dieser Gegenstände besonders hervorhebt. Respekt gegenüber der Natur bleibt dabei immer der Schlüssel ihrer Arbeit, und diesen empfindet auch der Betrachter ihrer Kunst. [...]

Eva Mayer
"Kultur in der region"

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