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27-11-2006
Naturschönheit als Kostbarkeit
Ilaria Locati: Malerei und Objekte bei den Treidlern

Ilaria Locati lebt in engem Kontakt mit der Narur, tagtäglich inspiriert von deren schönheit. Und sie sarnmelt iene Dinge, die beim Vorübergehen gern übersehen werden. Eine auswahl an Bildern und Objekten,die ihren Blick auf die Schöpfung kennzeichnen, wurde am Freitag in den Räumen des Treidler-Kunstvereins eröffnet.

Ilaria Locati, 1974 in Mailand geboren, ist Naturforscherin und Künstlerin zugleich. Kunsthistorikerin Monika Jagfeld, die in die Ausstellung einführte, erzählte, dass die Künstlerin bei stundenlangen Spaziergängen häufìg Naturmaterialien sammelte, die sie in Kästen aufbewahrte und so ein neues Konzept für sich entdeckte. ”Das Geheimnis der Natur XXV-XXXI” ist eine Arbeit, die in kleinen Bleikästen Vergängliches bewahrt - Samen und Früchte verschiedenster Pflanzen. Eines der Kästchen ist verschlossen,sein Geheimnis soll nicht ans Licht kommen, nachdenklich machen, denn zusätzlich ist es mit einem starken Draht umwickelt, der Spuren im Blei hinterlässt. Mit einer eigens von der Künstlerin entwickelten Schrift, die sich aus alten Lettern zusammensetzt, sind die einzelnen Kästen beschriftet.
Mit Gedichten und Erinnerungen sind viele der Arbeiten versehen: ob in Bleihintergrund gestanzt, auf Untergrund gemalt oder frei schwebend auf Glas - allerdings in ihrer Muttersprache. Doch auch ohne Italienisch-Kenntnisse: Die Werke sprechen eine eindeutige Sprache. “Wiedergeburt” (Rinascita) etwa zeige, so Jagfeld, den Kreislauf der Natur: ein Schrein aus Bienenwachs mit Holzdeckel symbolisiert den Honig zur Nährung des Jetzigen. Kleine, würzig nach Stroh riechende Kügelchen - die Exkremente des Steinbocks - sind eingebettet in den Duft des Wachses als Symbol für die Vergänglichkeit der Pflanzen zur Nährung für das Kommende.
Eine stilles Schmunzeln will sich einstellen ob der Geschichte, die eine weitere Lade erzählt: “Gespräch zwischen der Seele der Erde und der Seele der Tiere” zeigt in einem Gefäß aus Ton und Stroh von Eichhörnchen abgenagten Pinienzapfen. Mystische und ästhetische Erfahrungen vermittle Ilaria Locati, so Monika Jagfeld. Die musikalische Umsetzung von Claus Kießelbach am Vibraphon und Christian Scheuber an der afrikanischen Djembe passte sehr gut. Mit jazz und eigenen Kornpositionen entführten die Musiker in eine ebenso phantastische Klangwelt, wie die Künstlerin in eine neue Sichtweise auf kleinste Elemente der Natur.
Sah man in den Bleikästen die Origrnalgröße der Schoten, so sind sie verfrerndet und überdirnensional groß als “Gottes Traum” in Wachs nachgebildet und bergen Samenfrüchte aus schwarzgebeiztem Kastanienholz. Auch “Die samen der Wahrheit” zegen riesige Schoten aus Gips, kupferne Samen sind irn Raum verstreut.

Augen öfned - Natur erkennen

An den Wänden fìnden sich die Bilder der Künstlerin: Malerisch bearbeitete Siebdruke mit dreideminsionaler Wirkung durch die in die Oberflächen-struktur eingearbeiten Hülsen. Oder die in Mischtechnik auf Papier gehaltenen Darstellungen von Federn - Sinnbild eines verlassenen Nestes und der Vergänglichkeit. Auch die Wanne aus altem, rostzernagtem Stahl, gespickt mit Salzkörnern, ist Bild für einen Auflösungsprozess. Assoziationen an salzhaltiges Meer kommen auf, das Schiffe trägt und gleichzeitig deren Haut zerfrisst.
Jagfeld beginnt und schließt mit der Arbeit “Warten auf ...”, einer überdimensionalen, hölzernen Frucht, gebettet auf Steinmetzsäcken. Die botschaft: Warten darauf, dass die Menschen die Augen öffnen, um die Natur zu erkennen. Dies ist Ilaria Locatis Anliegen. Sie zeigt dem Besucher einen erneuerten Geist der Wahrheit, indem sie auch kleinste Elemente der Natur wie kostbare Schätze präsentiert.


"Frankenthaler Zeitung"

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